Serie: Handwerker im Fokus
von Annette Hänsel

Dachdecker - Dachdeckerei Junker

Sind Handwerksberufe vom Aussterben bedroht? So scheint es zumindest, denn nicht nur ortsansässige Handwerksmeister haben Mühe Auszubildende zu finden. Auch wenn Schüler während der Schulpraktika schon mal Betriebsluft schnuppern und Erfahrung sammeln können: Die meisten jungen Menschen möchten in eine größere Stadt und ziehen ein Studium einer Ausbildung im Handwerksunternehmen vor.

Handwerksmeister aus dem Stadtgebiet stellen im Schaufenster die vielfältigen Aufgaben in ihrem Beruf vor, um das Interesse des Nachwuchses zu wecken - in dieser Ausgabe: Dachdeckermeister Christian Grundmann, der mit seiner Firma „Karl Junker Bedachungen“ seit 2018 Werberingmitglied ist.

„Als Kind habe ich in den Ferien meinem Opa, später meinem Vater im Dachdeckerbetrieb, der sich mit im Haus befand, geholfen“, erzählt Christian Grundmann und gesteht: „Ursprünglich war mein Berufswunsch Soldat zu werden, doch nach einiger Zeit bei der Bundeswehr fand ich es dann doch schön aus der Tradition heraus Dachdecker zu lernen – übrigens in einem Hamelner Betrieb.“

Jugendlichen, die sich für den Handwerksberuf interessieren, gibt er mit auf den Weg: „Mit der Lehre beginnt ein neuer Lebensabschnitt, auf dem Zollstock, Bleistift und Werkzeugkasten eure Begleiter sind. Jeder, der es wirklich will, der kräftig, teamfähig, lernbereit, schwindelfrei, zuverlässig und pünktlich ist, kann den Beruf des Dachdeckers erlernen. Die Sprache auf dem Bau ist rau, doch wir sind ein Team, wollen gemeinsam ein Ziel erreichen und halten zusammen. Außerdem müssen wir mit flexiblen Arbeitszeiten klarkommen - es kann auch mal 18 Uhr werden - und mit extremer Witterung wie im letzten Sommer. Gute Handwerker werden im Winter auch nicht entlassen, da gibt es nämlich die Schlechtwetter-Regelung.“

Auch wenn während der Lehre in der Berufsschule (zweimal pro Woche in Hameln oder Stadthagen) Mathe- und Deutschkenntnisse gefragt sind, sagt Grundmann: „Uns geht es nicht um beste Noten, sondern um eure Bereitschaft mit anzupacken.“ Zur zwei- oder dreijährigen Ausbildung (je nach Schulabschluss) gehört zudem eine überbetriebliche Weiterbildung in St. Andreasberg.

„Wir bilden jedes Jahr aus, in unserem 40köpfigen Team haben wir zurzeit fünf Lehrlinge“, so Grundmann und erzählt: „Dachdeckergesellen stehen viele Wege offen: Sie können Vorarbeiter werden, sich spezialisieren - etwa im Flachdachbereich oder als Dachklempner, sie können die Meisterschule besuchen, in der Industrie als Fachberater tätig oder Berufsschullehrer werden. Die Bezahlung ist gut, nach der Lehre liegt das Anfangsgehalt bei über 16 Euro pro Stunde.“

Viele seiner Leute seien stolz auf das, was sie gebaut haben, erklärt Christian Grundmann und betont: „Die Arbeit als Dachdecker kann ich empfehlen, weil sie so vielfältig ist: Wir decken Kirchtürme, Schlösser, Flachdächer, Fassaden – das sind immer wieder neue Herausforderungen.“ Vieles werde heute von Maschinen ersetzt - „aber den Beruf des Dachdeckers wird es immer geben, das ist ein sicherer Job. Gute Facharbeiter sind auch im Ausland gefragt, da wir hier in Deutschland ein sehr gutes Ausbildungssystem haben.“ ah